Eine ältere Dame, die mit ihren Händen Übungen mit einem Band macht

Ältere (70+)

Bewegung kennt kein Alter – auch (und gerade) mit oder nach Krebs

Sie sind nie zu alt für Bewegung und Sport. Auch nicht mit einer Krebserkrankung – und erst recht nicht nach überstandener Therapie. Im Gegenteil: Gerade während oder nach einer Krebsbehandlung ist körperliche Aktivität eine der wirksamsten Maßnahmen, um fit, mobil und selbstständig zu bleiben.

Warum Bewegung so wichtig ist

Durch die Belastungen einer Krebstherapie kann es zu verschiedenen körperlichen und psychischen Herausforderungen kommen. Bewegung hilft, diesen vorzubeugen oder sie zu lindern – auch dann, wenn Sie bisher wenig Bewegung im Alltag hatten oder keinen Sport gemacht haben.

Besonders im höheren Lebensalter ist gezieltes Training entscheidend. Denn:

  • Muskelschwund (Sarkopenie) tritt im Alter häufiger auf – Sport baut Muskulatur gezielt wieder auf.
  • Die Krebstherapie kann den natürlichen Alterungsprozess beschleunigen.
  • Es kommt häufiger zu körperlicher Schwäche, Gedächtnisproblemen oder einer Verschlimmerung chronischer Erkrankungen wie Diabetes, Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Die Folge: eingeschränkte Mobilität, geringere Lebensqualität und reduzierte soziale Teilhabe.

Was Bewegung für Sie tun kann

Mit regelmäßiger Bewegung und gezieltem Training lassen sich viele der zuvor genannten Herausforderungen positiv beeinflussen:

  • Mehr Kraft und Ausdauer: Treppensteigen, Einkäufe tragen, Spaziergänge oder das Spielen mit Enkelkinder fallen wieder leichter
  • Weniger Stürze: Gleichgewicht und Knochengesundheit verbessern sich
  • Besseres Gedächtnis: Bewegung fördert die kognitive Leistungsfähigkeit
  • Linderung therapiebedingter Beschwerden:
    • Fatigue (anhaltende Erschöpfung)
    • Polyneuropathie (Taubheitsgefühle, Gangunsicherheit)
    • Lymphödeme (Schwellungen an Armen oder Beinen)
  • Besserer Schlaf und ausgeglichene Stimmung: Bewegung wirkt stimmungsaufhellend und hilft bei depressiven Symptomen
  • Stärkeres Selbstwertgefühl: Sie erleben Ihren Körper wieder als leistungsfähig und belastbar

Bewegung kann Ihre Prognose verbessern

Wissenschaftliche Studien belegen: Regelmäßige Bewegung und gezieltes Training können Ihre Überlebenschancen nach einer Krebserkrankung verbessern. Nutzen Sie diese Chance – Ihr Körper wird es Ihnen danken.

Welche Bewegungsformen sind besonders geeignet?

Die Auswahl einer geeigneten Bewegungsform hängt sehr stark davon ab, wie mobil Sie sind und natürlich davon was Sie anspricht.

Wenn Sie gut mobil sind, sind z.B.

  • Nordic Walking/ Spazierengehen, Wandern, Tanzen
  • Krafttraining (Übungen mit dem eigenen Körpergewicht oder kleinen Geräten wie Hanteln oder auch an Geräten)
  • Schwimmen/ Wassergymnastik
  • Gymnastik/ Hockergymnastik
  • Rehasportgruppen, Seniorensportgruppen

geeignet.

Wenn Sie weniger mobil sind, dann ist ein Angebot für ältere Menschen vielleicht eher geeignet, wie z.B.

  • geriatrischer Rehasport
  • Physiotherapie

Zusätzlich gibt es Angebote an Übungsprogrammen speziell für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, die Sie selbstständig zu Hause durchführen können
Lassen Sie sich gerne zu einem passenden Angebot von unserem Team beraten.

Welche Bereiche sollten gezielt trainiert werden?

  • Kraft
  • Ausdauer
  • Gleichgewicht und Koordination
  • Beweglichkeit
  • Evtl. Beckenbodentraining (bei Inkontinenz)
  • Individuelle Alltagsbelastungen

Wie häufig sollte Trainiert werden?

  • 2-3x/ Woche Ausdauer
  • 2-3x/ Woche Kraft
  • Tägl. Koordination
  • Tägl. Alltagsbelastungen ( „nebenbei“ trainieren, z.B. beim Treppensteigen)

Am Anfang erfordert es vielleicht einiges an Disziplin Ihren Bewegungsplan durchzuführen, im Verlauf wird es aber zur Gewohnheit werden, z.B. die Treppe zu steigen und morgens nach dem Frühstück Übungen zu Hause durchzuführen.

Hier finden Sei hilfreiche Tipps wie Sie sich motivieren können sich regelmäßig ausreichend zu bewegen.

Bewegung bei Krebs – Was Sie beachten sollten

Finden Sie Ihr persönliches Maß
Bewegung kann Ihre Lebensqualität deutlich verbessern – wichtig ist jedoch, das richtige Maß zu finden. Ihr Körper sollte durch das Training gefordert, aber nicht überfordert werden. Achten Sie auf eine ausgewogene Belastung, die Ihre aktuelle Verfassung berücksichtigt.

Vielfalt ist wichtig
Ein ganzheitliches Bewegungsprogramm sollte möglichst immer verschiedene Elemente beinhalten:

  • Kraft (z. B. zur Stabilisierung und Unterstützung im Alltag)
  • Ausdauer (z. B. zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit und des Herz-Kreislauf-Systems)
  • Koordination (z. B. zur Sturzprophylaxe)
  • Beweglichkeit (z. B. für mehr Gelenkigkeit und weniger Verspannungen)

Professionelle Begleitung kann helfen
In vielen Fällen ist eine individuelle Bewegungsberatung oder ein angeleitetes Gruppentraining – etwa Reha-Sport oder Seniorensport – sinnvoll. Bei bestimmten Beschwerden, wie Gangunsicherheit oder Polyneuropathie, kann eine gezielte Betreuung durch Physiotherapeut:innen oder Sporttherapeut:innen besonders hilfreich sein.

Passende Angebote finden Sie auf der OA-Website.

Langsam starten, schrittweise steigern
Beginnen Sie mit niedriger Intensität und steigern Sie das Training behutsam – immer angepasst an Ihre persönliche Belastbarkeit. Geben Sie Ihrem Körper Zeit, sich anzupassen.

Medizinische Abklärung ist wichtig
Wenn während oder nach dem Training Beschwerden auftreten, sprechen Sie bitte mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem Arzt. Auch vor Beginn des Trainings sollte geprüft werden, ob medizinische Gründe dagegensprechen – z. B. bei instabilen Knochenmetastasen (Frakturgefahr) oder hohem Blutdruck.

Hören Sie auf Ihren Körper
Bewegung darf anstrengend sein – aber Sie sollten sich danach auch wieder gut erholen können. Bei Schmerzen oder Unwohlsein passen Sie Ihr Training bitte entsprechend an.

Bewegung soll Freude machen
Das Wichtigste: Bewegung soll Ihnen guttun und Spaß machen. Nur so bleibt sie langfristig ein fester Bestandteil Ihres Lebens.