Wirksamkeit körperlichen Trainings für allo-HCT Patienten – Wer profitiert am meisten?

Heidelberg, 2014:

Wirksamkeit körperlichen Trainings für allo-HCT Patienten – Wer profitiert am meisten?

Patienten, die sich einer allogene hämatopoetische Zelltransplantation (allo-HCT) unterziehen, erleiden häufig einen erheblichen Verlust an körperlicher Leistungsfähigkeit. In unserer letzten Publikation (hier zu finden) stellten wir bereits die Wirksamkeit von Bewegungsinterventionen auf die körperliche Leistungsfähigkeit und das psychosoziales Wohlbefinden bei 105 Allo-HCT-Patienten dar. Jedoch blieben Prädiktorvariablen für ein differenziertes Ansprechen auf die Intervention unklar. Zur Untersuchung der Wirkung körperlicher Leistungsfähigkeit, in Bezug auf das Ansprechen auf die Bewegungsintervention, bewerteten wir in dieser Studie die Muskelkraft und die Ausdauerleistung an vier Messzeitpunkten vor und nach einer allo- HCT. Die Trainingsgruppe begann 2 Wochen vor der Aufnahme der allo- HCT mit dem Training und endete 6–8 Wochen nach der Entlassung. Verglichen wurden anfänglich „fit“ mit „unfit“ klassifizierten Patienten. Die als „fit“ klassifizierten Patienten verloren 31% der Kraft der Knieextensoren, während die als „unfit“ klassifizierten Patienten nur 1% verloren (P < 0.05). In Bezug auf die Ausdauerfähigkeit verloren die „fit“ Patienten 4% ihrer Gehfähigkeit, während die „unfit“ Patienten 13% zulegten (P < 0.05). Die individuelle prozentuale Veränderung auf einem Level von 0,05 war in allen Messungen der körperlichen Leistung statistisch unterschiedlich.
Das individuelle Trainingsansprechen bei allo-HCT-Patienten hängt stark vom anfänglichen körperlichen Leistungsniveau ab. Als „unfit“ kategorisierte Patienten können sicher trainiert werden und profitieren möglicherweise mehr von Bewegungsinterventionen, als Patienten, welche anfänglich als „fit“ eingestuft werden. Dieses Ergebnis ist von großer klinischer Relevanz und sollte Hämatologen ermutigen, Bewegung noch stärker bei eingeschränkten/ unfitten Patienten zu fördern.


Autoren: J. Wiskemann; R. Kuehl; P. Dreger; R. Schwerdtfeger; G. Huber; C.M. Ulrich; D. Jaeger; M. Bohus

Journal: Bone Marrow Transplantation (2014) 49, 443–448

Zum vollen Artikel: www.nature.com/bmt

Regionales OnkoAktiv Zentrum Heidelberg

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